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Argumente gegen Agitation? Politische Bildung in Zeiten des »Rechtsrucks«

  • Gustav-Stresemann-Institut Langer Grabenweg 68 53175 Bonn (Karte)

Argumente gegen Agitation? Politische Bildung in Zeiten des »Rechtsrucks«

Nicht erst seit den Europawahlen 2024 wird ein "Rechtsruck" in Deutschland und Europa diagnostiziert, der sich anhand der Verfestigung autoritärer Einstellungsmuster oder dem Erfolg extrem rechter Wahlparteien zeigt. Auch bei den letzten Bundestagswahlen konnten rechte Parteien enorme Zugewinne verzeichnen. Die Politische Bildung steht in Zeiten wie diesen als Demokratieprojekt vor großen Herausforderungen. Nach den Bundestags- und Kommunalwahlen 2025 gerät die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen politischer Bildung erneut ins Zentrum der Debatte.

Diese Fachveranstaltung bringt Experten und Expertinnen aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und politischer Bildung zusammen, um sich mit den aktuellen Herausforderungen politischer Bildung in Zeiten des "Rechtsrucks" zu beschäftigen und konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Mit einer Keynote von Ruprecht Polenz
Mitglied des Deutschen Bundestags (1994-2013), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses (2005-2013) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

 
 
 
  • Überblick
    Nicht erst seit den Europawahlen 2024 wird ein „Rechtsruck“ in Deutschland und Europa diagnostiziert, der sich anhand der Verfestigung autoritärer Einstellungsmuster oder dem Erfolg extrem rechter Wahlparteien zeigt. Jedoch regt sich in der europäischen Öffentlichkeit vielfach auch demokratischer Protest gegen die autoritäre Revolte von rechts: Die Zivilgesellschaft agierte auch in Deutschland zuletzt sehr lebendig, die Anzahl der kritischen Bildungsangebote, Demokratieprojekte und Publikationen ist evident. Allerdings zeigt sich, dass diese Formate oft nur bereits überzeugte Kreise erreichen, während ein echter Dialog mit kontroversen Positionen selten stattfindet. Und trotz vielfacher Bildungsangebote vergrößert sich weiter ein extrem rechter Kern in der Gesellschaft.

    Die Politische Bildung steht als Demokratieprojekt gegenwärtig vor großen Herausforderungen. Ideologien der Ungleichwertigkeit verbreiten sich heute nicht nur auf den Straßen, sondern auch in Parlamenten und mit hoher Geschwindigkeit über digitale Plattformen. „Falsche Propheten“ (Leo Löwenthal) erschaffen alternative „Fakten“, die sich argumentativer Widerlegung entziehen. Nach den Bundestags- und Kommunalwahlen 2025 gerät die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen politischer Bildung erneut ins Zentrum der Debatte. Beispiele wie Angriffe auf Gedenkstätten oder demokratische Initiativen zeigen, wie dringend eine starke und handlungsfähige politische Bildung benötigt wird.

    Hinzu kommt, dass sich Teile der Gesellschaft zunehmend auf alternative „Wahrheitsquellen“ stützen. Social Media schafft neue Muster der politischen

    (Des-) Information. Auf diesem Nährboden gedeihen die Mechanismen des „Rechtsrucks“. Dabei verlaufen die Grenzen der Aufklärung oft zwischen Ratio und Ressentiment: Der illiberale Furor der Rechten zielt auf Emotionen und nicht auf den Verstand, dessen Förderung eigentlich das Ziel jeder „Erziehung zur Mündigkeit“ sein sollte.

    Fragestellung
    Die Konferenz widmet sich diesen Herausforderungen in der öffentlichen Beantwortung von folgenden zentralen Fragen:

    • Welchen zeitdiagnostischen Wert hat die Rede vom "Rechtsruck" in Deutschland und Europa?

    • Und welchen Ort hat die Politische Bildung in Zeiten der autoritären Revolte jener, die für ein „illiberales Europa“ plädieren?

    • Wo verlaufen heute die Grenzen der Aufklärung? Und was leistet Politische Bildung heute?

  • Ziel der Konferenz ist es, antidemokratische Entwicklungen in ausgewählten europäischen Ländern zu analysieren und Erfahrungen sowie Handlungsmöglichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und politischer Bildung zu diskutieren. Im Zentrum stehen der Austausch, die gemeinsame Auseinandersetzung und das Entwickeln konkreter Empfehlungen für die Fachöffentlichkeit und die Akteure und Akteurinnen der politischen Bildung.

 

Programm

Mittwoch, 19. März 2025


09:30-09:45

Grußwort und Einführung

Cemile Giousouf
Stellvertretende Präsidentin, Bundeszentrale für politische Bildung


9:45-11:15

Eröffnungsvortrag

Zwischen Ratio und Ressentiment: Politische Bildung im Zeitalter des Rechtsrucks?

Ruprecht Polenz
Mitglied des Bundestags 1994-2013, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschuss 2005-2013, Präsident Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde

Diskussion mit
Prof. Dr.Thomas Niehr

Professor für Germanistische Sprachwissenschaft, Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft, RWTH Aachen


11:15-11:30

Kaffeepause


11:30-13:00

Länderbeispiele: Ein illiberales Europa?

Frankreich:

Jacob Ross
Research Fellow, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik

Niederlande:

Dr. Markus Wilp
Geschäftsführer, Zentrum für Niederlande-Studien, Universität Münster

Österreich:

Natascha Strobl (online)
Politikwissenschaftlerin und Publizistin

Ungarn:

Dr. Petra Thorbrietz
Wissenschaftsjournalistin

Moderation:
Dr. Thomas Greven
Privatdozent für Politikwissenschaft, Kennedy-Institut der FU Berlin und Autor und Politikberater


14:00-15:30

Podiumsdiskussion

Ein illiberales Europa?

Katharina Nocun
Publizistin, Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin

Natascha Strobl (online)
Politikwissenschaftlerin und Publizistin

Richard Gebhardt
Politikwissenschaftler, Publizist und Referent in der Erwachsenenbildung

Prof. Dr. Stephan Trüby
Leiter, Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen

Moderation:
Dr. Petra Thorbrietz
Wissenschaftsjournalistin


15:30-15:45

Kaffeepause


15:45-17:00

Abschlussdiskussion

Die Zukunft der politischen Bildung: Herausforderungen und Perspektiven

Dr. Cynthia Freund-Möller
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft, Jena

Prof. Dr. Simon Hegelich (online)
Professor für Political Data Science an der Hochschule für Politik, München

Dr. Nils C. Kumkar
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post Doc), SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Universität Bremen

Moderation:
Richard Gebhardt
Politikwissenschaftler, Publizist und Referent in der Erwachsenenbildung

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